Robin Lerch, Gründer und Geschäftsführer von grenzenlos sicher, erklärt, warum digitale Nomaden und Auswanderer Risiken häufig unterschätzen – und wie Makler helfen können, genau diese Lücken zu schließen.
Flexibilität statt Sicherheit?
Die Reiselust ist besonders bei jungen Menschen groß, die ortsunabhängig arbeiten und ihren Lebensmittelpunkt regelmäßig verlagern. Robin Lerch, Gründer und Geschäftsführer von Grenzenlos Sicher, betreut als Makler gezielt diese Zielgruppe: Digitale Nomaden, Expats und Auswanderer, die mit Laptop und Rucksack unterwegs sind. Seinen Erfahrungen nach unterschätzen viele dieser Reisenden die Risiken ihres Lebensstils und fühlen sich durch ihre Abenteuerlust oft unverwundbar – zumindest bis tatsächlich etwas passiert.
Klassische Gefahren wie Rollerunfälle in Thailand oder Naturkatastrophen, wie etwa Erdbeben oder Tsunami-Warnungen, würden häufig ausgeblendet. Lerch hat festgestellt, dass Reisende in der Regel eine höhere Risikobereitschaft mitbringen, was eine fundierte Absicherung umso notwendiger mache.
Krankenversicherung: Ein Muss, auch ohne festen Wohnsitz
Die meisten seiner Kunden sehen die Krankenversicherung mittlerweile als unverzichtbar an – häufig sogar als einzigen Pflichtbaustein. Lerch berichtet, dass viele Digitalnomaden zwei bis drei Monate vor ihrer Ausreise gezielt eine internationale Krankenversicherung abschließen, oft ergänzt um eine Privathaftpflicht.
Dabei weist er darauf hin, dass internationale Versicherungen anderen Prinzipien folgen als die in der Heimat bekannten Systeme. Aspekte wie Vorleistungen beim Arztbesuch oder die Abrechnung nach geografischen Zonenmodellen müssten den Kunden bekannt sein. Aus Maklersicht sei es entscheidend, hier aufklärend zu beraten, um im Ernstfall böse Überraschungen zu vermeiden.
Abenteuerlust darf nicht blind machen
Ob Abenteuer in Laos, Partys auf thailändischen Inseln oder ein Katamaran auf den Kanaren – Robin Lerch weiß, dass viele Reisende bewusst abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind. Damit steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit für medizinische Notfälle oder Unfälle. Er empfiehlt Maklerinnen und Maklern, gerade hier aktiv zu beraten und gemeinsam mit Kunden realistische Szenarien durchzuspielen.
Dabei helfen praxisnahe Tools wie der Fragebogen Aufenthalts- und Reiserisiko, mit dem Risiken schon vor Abschluss einer Versicherung besser bewertet werden können. Auch ein Blick in die Annahmeregularien der Risikolebensversicherung (DELA) ist sinnvoll, um spätere Leistungsausschlüsse zu vermeiden.
Beratung muss mobil sein
Lerch lebt selbst ortsunabhängig und kennt die Bedeutung von Flexibilität in der heutigen Arbeitswelt – auch in der Versicherungsberatung. Aus seiner Perspektive sollten Makler, die diese mobile Zielgruppe erreichen wollen, digitale Kommunikationswege nutzen, die Lebensrealität der Kunden verstehen und dennoch sachlich über Risiken aufklären. Denn auch wenn viele Reisende gezielt das Abenteuer suchen, müssten sie die damit verbundenen Risiken nicht unversichert eingehen.